Neue Bekanntschaften

cf.: Igualda Fälle

Mit einen leichten Seufzen trat ich von dem Feld auf die Straße. Unwegsames Gelände hatte zwar was für sich, doch tat es gut mal wieder auf befestigten Grund zu stehen.
//Also, was haben wir hier? Einen Bauernhof und anscheinend auch noch bewohnt, denke ich.//
Mit leicht schief gelegten Kopf musterte ich die Gebäude und schätzte die Chancen ab, ob ich hier eventuell auf meine Kosten kommen könnte oder ob es nur Zeitverschwendung wäre. Ein Stirnrunzeln erschien, während ich versuchte eine Entscheidung zu treffen, die ich am Ende nicht bereuen würde. Doch so viele Ratschläge mein Meister mir auch gegeben hatte, für diese Situation viel mir spontan keiner ein. Wieder seufzte ich und rieb mir kurz über die Stirn bevor ich mich für eine von vielen Rollen entschied, die ich spielen konnte.
Mit einen Kopfschütteln beförderte ich meine Haare über die Schulter und rückte den Mantel so zurecht, dass man nicht gleich sämtliche Waffen sah, die ich bei mir trug. Auch vergewisserte ich mich kurz, dass das für mein Handwerk nötige Werkzeug nicht sichtbar war. Dann setzte ich eine politisch neutrale Miene auf und tat erst einmal so, als ob ich mich noch entscheiden müsste, in welche Richtung ich nun gehen wollte.
Nach einen kritischen Blick in jede Straßenrichtung wand ich mich letztendlich dem Hof zu und spazierte dorthin. Nur mit Mühe konnte ich mich davon abhalten noch einen Blick in den Himmel zu richten, um sicher zu gehen, dass sich Laurel auch bedeckt hielt. Das ich noch immer kleine Äste von seinen vorherigen Scherz in den Haaren hatte, bemerkte ich nicht.
Im Hof angekommen, sah ich mich mit der nächsten Entscheidung konfrontiert.
//Soll ich nun auf mich aufmerksam machen oder es lieber sein lassen und mich hier heimlich umsehen? Hmm, nein. Halten wir uns erst einmal an den ersten Teil der Regel Nummer 2: Zeige anderen nur was sie sehen wollen. Also weiter im Text.//
Ohne mir äußerlich etwas von meinem Zwiespalt anmerken zu lassen, ging ich auf die Haustür des Haupthauses zu und klopfte laut an. Sollte sich keiner melden würde ich es wohl erst einmal in den Ställen versuchen, bevor ich meinen erlernten Instinkten einer Diebin nachgeben würde.
"Hallo, ist irgendjemand hier?",
rief ich fragend, auch wenn ich eigentlich nichts dagegen einzuwenden hätte, wenn es nicht so wäre. Doch mein Optimismus in Ehren, schien sich doch jemand, abgesehen von den Tieren, auf dem Grundstück zu befinden. Zumindest dachte ich, dass ich etwas gehört hätte, weshalb ich nochmals nach hackte.
“Hallo?“

Beim ersten Hähnenkrähen, nein eher gesagt noch vor dem ersten Hähnenkrähen war ich erwacht und kümmerte mich sofort um Haus und Hof, doch erstmal machte ich mich schnell frisch und zog mir eine einfache Bundhose die dazu gehörigen flache Beschuung und zu aller letzt kam dann die Baumwollbluse auf den Leib. Während ich gerade das Haus verließ um Holz zu hacken, okay, wir hatten Männer auf dem Hof aber ich MUSSTE unbedingt was machen. Es juckte mir so richtig in den Fingern und schon da hatte ich die Axt in den Händen und hackte die restlichen Scheitel Feuerholz. Das tat ja mal gut zu arbeiten, auch wen ich kaum ein Auge heute zugemacht habe. Eine unserer Stuten hatte heute Nacht ein Fohlen zur Welt gebracht, ein neues Leben erstrahlte und ohne mitwirken von Magie. Ich hasste es wen man Magie für den Haushalt einsetzt oder für Geburten soweit das Leben der Mutter und des Kindes nicht gefährdet war. Genannt wurde der kleine Hengst Wind. Er war so stürmisch wie der Wind hatte so schnell wie möglich versucht aufzustehen während diesem auch seine Mama geholfen hatte! Da freute man sich doch und gleich würde ich mich um die frisch gewordene Mutter und ihr Fohlen kümmern. Doch erst galt es die in Stücke gehackten Holzscheite sich auf den Arm zu laden, ohne mitwirken von Magie verständlicher Weise, und dann sofort ins Haus tragen, eher gesagt in jedes Haus damit diese sofort mit dem Kochen von Essen anfangen könnten. Nachdem auch das letzt Haus mit neuem Feuerholz ausgestattet wurde krähte auch schon der Hahn. Bewundert sah ich in den Himmel, was für eine Schönheit der Morgenaufgang doch war! Natürlich war der Sonnenuntergang auch nicht schlecht aber... der Morgenaufgang kündete einen neuen Tag an, genau wie heute, wie jedes Mal. "LOS AUFSTEHEN!", rief ich vergnügt und als ich dann anfing die Tiere zu füttern, es eher gesagt vor hatte, musste ich ja noch das Tor erst öffnen. Es konnte doch keiner über die Palisade springen! So ging ich also zum vorderen Tor und öffnete diese etwas mit Mühe, ich war ja eine Frau und Muskeltraning fand ich nicht wirklich passend für mich. Nachdem dies getan war ging ich zu den Stallungen hielt jedoch inne da jemand ins Dorf gekommen war der gar nicht zu meinen Leuten oder gar zum Dorf gehörte. Anfangs war ich misstrauisch, war doch verständlich aber ich konnte nun schlecht jemanden eine Axt in den Rücken schlagen, also kümmerte ich mich noch schnell um die Pferde ehe ich dann auch schon mich in Richtung Hofmitte begab. Eine Frau? Ich kannte ihr Gesicht nicht, vielleicht eine Spionin? Wen ja was wollte die den dann bitte hier? "Guten Morgen.", meinte ich höflich, ehe ich mit einem Lächeln auf den Lippen die mir völlig unbekannte betrachtete. "Verzeiht, aber Ihr kommt nicht von hier. Braucht ihr eine Raststätte und wo bleiben bloß meine Manieren. Ich bin Kristina Niemandstochter.", stellte ich mich am Ende doch vor. Wirklich was für ein Nachname nicht war? Was würde wohl diese Frau denken? Das sie Tochter einer Wanderhure gewesen ist? Wen ja, sollte diese ihre Gedanken für sich behalten, den auch ich kann zur Bestie werden und dann sollte man die Beine in die Hand nehmen und fliehen!

Als dann, leider leider, doch jemand erschien, kämpfte ich das kurze Aufflackern von Misstrauen nieder. Freundliche Höflichkeit löste bei mir eine gewisse Unruhe aus. Doch ich überspielte es mit einer fast exakten Kopie von dem Lächeln meines Gegenübers.
//Natürlich bin ich nicht aus der Gegend. Ein weiterer Grund für Städte, dort kennt nicht jeder immer jeden und Fremde fallen nicht so sehr auf. Aber das kann ich leider jetzt nicht ändern. Doch um weiterhin Unbekannt zu bleiben sollte ich besser nicht meinen wahren Namen benutzen. Elona dürfte es fürs erste genügen.//
Den Gruß entgegnete ich mit einen leichten Neigen des Kopfes. Kurz musterte ich die junge Frau und versuchte deren Alter einzuschätzen. Gleichzeitig kombinierte ich aus der Kleidung, dass die Wahrscheinlichkeit etwas von Wert im Haus zu finden relativ gering sein dürfte. Doch kaum viel mein Blick auf die Axt hob ich meine Augenbraue unwillkürlich etwas an. Meine Taten aus den Städten dürften sich wohl kaum bis hierher herumgesprochen haben. Zudem woher sollte man wissen, dass gerade ich eine gelernte Diebin war. Abgesehen davon verblüffte mich auch der Nachname. Mein Lächeln wurde etwas echter, als ich ihr daraufhin ins Gesicht blickte.
"Nun auch ich wünsche Euch einen guten Morgen, Kristina Niemandstochter. Ganz recht, ich komme nicht von hier und wahrscheinlich werde ich auch nicht allzu lange in dieser Gegend verweilen. Man gab mir den Namen Elona, ich hoffe, ich halte Euch nicht von einer wichtigen Arbeit ab."
Damit deutete ich auf die Axt, während sich meine Miene den Ausdruck einer freundlichen Nachfrage an nahm. Einen Nachnamen ließ ich einfach weg, denn ich hatte seit meinem Erwachen im Wald keinen mehr gehabt und ich war der Meinung, dass man so etwas auch gar nicht benötigte. Noch war ich auch nicht gerade beschränkt genug dafür, mich als "Diebestochter" vorzustellen und "Tochter des Waldes" hörte sich zu sehr nach Elfen an, was auch nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte.
"Was mein Hier sein betrifft, einerseits ja eine Raststätte käme mir durchaus gelegen, doch eigentlich bin ich auf der Suche nach jemanden. Ich dachte, vielleicht könnte mit hier jemand weiterhelfen."
Innerlich konnte ich das ständige Höflichkeitsgetue schon nicht mehr ausstehen. Allerdings hatte ich Laurel mehr oder weniger einige Informationen versprochen. Also hieß es weiterspielen und hoffen, dass der Geschichtenerzähler wirklich in diesem Dorf lebte.